Herr Friedrich stellte die Neuausrichtung des Unternehmens vor: Neue Zeit, Neue Klasse: Die BMW Group beschleunigt die Technologie-Offensive für eine umfassende Neuausrichtung – kompromisslos elektrisch, digital, zirkulär. Ab Mitte des Jahrzehnts soll eine neue Generation von Modellen die Premium-Mobilität technologisch auf ein neues Niveau heben.
Die Neue Klasse setzt Maßstäbe bei Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit. Nach 2025 greift dann die dritte Phase der Transformation: Mit der neuen Klasse soll das seit Jahrzehnten erfolgreich gewachsene Produktangebot völlig neu ausgerichtet werden. Die Neue Klasse zeichnet sich dabei durch drei zentrale Aspekte aus: eine vollständig neu definierte IT- und Software-Architektur, eine neu entwickelte und hoch performante elektrische Antriebs- und Batteriegeneration und ein radikal neues Niveau von Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus.
Verbunden werden diese Stränge durch eine für elektrische Antriebe optimierte Gesamtfahrzeugarchitektur, die bezüglich Digitalisierung und Elektrifizierung Maßstäbe setzen und dabei die Charakteristik eines typischen BMW in die Zukunft übertragen wird.
Der BMW-Vorstandsvorsitzenden Zipse sagt: „Die BMW Group steht wie kein anderes Unternehmen dafür, sich nie mit dem Erreichten zufrieden zu geben. Dieser Spirit wird die Neue Klasse prägen: High Tech auf vier Rädern für Kunden, die schon in fünf Jahren erleben wollen, wie sich Mobilität in 2030 anfühlt“.
So sollen die Modelle der Neuen Klasse ein völlig neuartiges User-Experience-Konzept ermöglichen, das es bislang in keinem Serienfahrzeug gibt. Regionalisierbare Technologie-Stacks werden das Betriebssystem der Fahrzeuge optimal auf die unterschiedlichen Gegebenheiten der großen Weltregionen und deren digitale Ökosysteme zuschneiden und durch kontinuierliche Upgrades „always fresh“ halten. Gleichzeitig schafft die konsequente „Digital first“ Ausrichtung der Neuen Klasse die Grundlage, um künftig einen steigenden Teil des Umsatzes über den Lebenszyklus des Fahrzeugs hinweg durch individuell konfigurierbare und buchbare Features zu erzielen.
Die auf elektrische Fahrzeuge ausgelegte Aerodynamik mit neuen Proportionen und einem vergrößerten Innenraum wird verknüpft mit einer neuen Generation des elektrischen Antriebs mit einem völlig neu entwickelten, hochintegrierten Hochvoltspeicher-Konzept und optimiertem Zelldesign. Diese Kombination wird in der Neuen Klasse signifikante Sprünge bezüglich eines niedrigen elektrischen Verbrauchs ermöglichen und zielt bei Reichweite und Herstellkosten auf das Niveau modernster Verbrennungsmotoren.
Grundlage für die neue Antriebsgeneration werden hochskalierbare Baukästen sein, die von den volumenstarken Modellen bis hin zum exklusiven High-Performance-M-Modell alle Segmente und Varianten der Neuen Klasse abdecken können. Das BMW-typische Fahrerlebnis wird durch die Auslegung auf vollelektrische Fahrzeuge nochmals intensiviert und durch ein State-of-the-Art Angebot im Bereich Fahrerassistenzsysteme und hochautomatisiertes Fahren ergänzt.
Mit der Neuen Klasse kommt es zu einem Paradigmenwechsel: ‚Circular First‘ und Circular Economy sind die Ziele künftiger Produktgenerationen.
Bei den Modellen der Neuen Klasse plant die BMW Group, das Thema Nachhaltigkeit auf ein neues Niveau zu heben. Neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien in Produktion und Lieferkette wird das Unternehmen auch seinen Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren. Angesichts von Ressourcenknappheit und steigenden Rohstoffpreisen ist dieser Schritt ein klares Effizienzgebot – aber aus Sicht der BMW Group auch ein entscheidender Hebel für nachhaltiges Wirtschaften. „2017 hat die Menschheit zum ersten Mal mehr als 100 Milliarden Tonnen Rohstoffe binnen eines Jahres abgebaut – diesem Trend müssen wir auch in der Autoindustrie entgegenwirken“, sagte Zipse. „Wer die knappen Ressourcen unserer Erde für sein Geschäftsmodell nutzen will, braucht dafür in Zukunft gute Gründe.“
Entsprechend soll der Anteil von Sekundärmaterialien – also zum Beispiel recyceltem Stahl, Kunststoff oder Aluminium – deutlich steigen, um mit der Neuen Klasse den notwendigen Ressourcenabbau zu minimieren. Dazu prüft die BMW Group einen Paradigmenwechsel mit einem ‚Circular First‘ Ansatz in der Entwicklung – also dem Einsatz von Sekundärmaterialien überall dort, wo die Qualität und die Verfügbarkeit der Materialien dies erlauben. „Unser klarer Anspruch ist: Das ‚grünste‘ Elektroauto kommt von BMW“, sagte Zipse.
In der anschließenden Fragerunde wurden aus dem Auditorium heraus zahlreiche Themen eingebracht, die Herr Friedrich, soweit dies im momentanen Entwicklungsstand des Neuansatzes möglich war, beantwortete. Er verwies darauf, dass die Ingenieurarbeit gemäß den dargestellten Anforderungen erst begonnen wurde und noch sehr vieles erst erarbeitet werden muss. Der Rahmen ist jedoch gesetzt.
Andreas Wüllner bedankte sich sehr herzlich bei Reiner Friedrich für die interessanten und kompetenten, aus der Praxis gegriffenen Ausführungen, übergab ein Präsent und wünschte der Firma BMW weiterhin viel Erfolg bei dem ehrgeizigen Vorhaben.
Andreas Wüllner schloss die Mitgliederversammlung um 20:30 Uhr und warb um aktive und engagierte Mitarbeit im BV und für das ehrenamtliche Engagement.
Dipl.-Ing. Peter Hotka
Schriftführer VDI BV München