Bei der Führung C stand zweimal das Militär im Vordergrund. Von der traurigen Gegenwart (in Bezug auf den Ukraine-Krieg) tauchten wir in die Vergangenheit und sahen uns im ersten Teil die Verteidigungsanlagen von Ingolstadt an.
Beeindruckend die Überlegungen und Planungen und die letztendliche Umsetzung in die verschiedenen Abwehranlagen. Dass noch so viel an historischen Verteidigungsanlagen zu sehen ist, liegt auch daran, dass gegen Ende des zweiten Weltkrieges die Stadt ohne große Gegenwehr an die US-Amerikaner übergeben wurde. Ein kleiner Lichtblick zwischen all den historischen und aktuellen Ereignissen.
Das Eintauchen in die Vergangenheit gelang besonders gut im Inneren der Fronte Rechberg. In einem Reststück des historischen Verteidigungsringes durften wir hineingehen. Eine große, ausgebesserte Stelle an der Decke zeugte von einem direkten Bombentreffer im 2. Weltkrieg. Natürlich waren die historischen Anlagen dafür nicht gebaut. Dennoch suchten natürlich Menschen 1945 Schutz auch dort. Zusammen mit einem persönlichen Schicksal aus der Familie der Gästeführerin mit genau diesem Ereignis war der Eindruck so deutlich, dass es an einigen Teilnehmer(inne)n sichtbar wurde.
Die zweite Führung war im Reduit Tilly im Armeemuseum zum 1. Weltkrieg. Eine Zeitenwende damals. Deutlich wurde, wie sehr sich im 1. Weltkrieg die Waffentechnik weiterentwickelte und schlug damit sozusagen von der historischen Kriegsführung den Weg in die Neuzeit. Aus relativ einfachen Gewehren wurden Maschinengewehre, die sehr schnell immer tragbarer wurden.
Luftschiffe wurden durch Flugzeuge abgelöst, die bald auch Bomben transportieren konnten. U-Boote und Torpedos kamen auf. Uniformen mit blitzenden Helmen und Knöpfen, die früher Gegner beeindrucken sollten, wurden von Uniformen in Tarnfarben abgelöst, da durch die vergrößerte Reichweite der Gewehre jedes blitzende Detail ein perfektes Ziel bot.
Jede Verbesserung an Reichweite und Handhabbarkeit der Waffentechnik durch Techniker und Ingenieure machten das Töten effizienter. Nicht zuletzt auch die Entwicklung und die Einsätze der Kampfgase. All diesen Kriegen der Vergangenheit gingen Informationskampagnen der jeweiligen Regierungen und Herrscher voraus. So kommt es zu jubelnden Menschen, die es als Ehre ansahen, für das Vaterland in den Krieg zu ziehen. Die Wahrheit stirbt zuerst im Krieg. Eigentlich stirbt sie schon vorher. Damals wie heute.
Stefan Emilius, VDI/VDE-Arbeitskreis Informationstechnik im Bezirksverein